Die zweite Operette des Walzerkönigs Johann Strauss (Sohn) mit dem Titel «Carneval in Rom» hatte am 1. März 1873 im Theater an der Wien unter der Leitung des Komponisten Premiere. Zwei Monate später wurde die Internationale Weltausstellung im Wiener Prater feierlich eröffnet. Die Regierung der Donaumonarchie und vor allem natürlich die Behörden der Reichshaupt- und Residenzstadt erhofften einen Besucherstrom aus der ganzen Welt bei diesem tatsächlich spektakulären Ereignis. Aber diese Hoffnungen erfüllten sich nicht. Der Zusammenbruch der Börse kurz nach der Eröffnung der Weltausstellung und eine außergewöhnlich ungünstige Witterung hielten die Gäste fern und drückten auf die Stimmung, sowohl auf die der Aussteller als auch der Wirschaftstreibenden der Donaumetropole. Johann Strauss (Sohn) hatte überdies dadurch – unberechtigtes – Ärgernis erregt, dass er die Kapelle des Musikdirektors Julius Langenbach aus Elberfeld nach Wien geholt und als «Weltausstellungskapelle» etabliert hatte. Um das Publikum zu versöhnen und die Leistungsfähigkeit der Musiker zu demonstrieren, veranstaltete Strauss an der Spitze der Kapelle etliche Konzert in den Etablissements an der Ringstraße. Darunter befand sich am 9. Juli 1873 ein Wohltätigkeitskonzert in den Blumensälen der Gartenbaugesellschaft, dessen Auftrag der «Kaiser Franz-Joseph-Stiftung zu Gunsten des – von der Wirtschaftskrise besonders getroffenen - Kleingewerbes» überwiesen wurde. Auf dem Programm dieses Konzerts standen die Walzer «Wiener Blut», op. 354, sowie «Carnevalsbilder», op. 357, nach Motiven der Operette – die Polka française «Nimm sie hin», op. 358, und die Polka Mazurka «Gruß aus Österreich». Eine Verbindung zwischen der Handlung der Operette und dem Titel dieser Polka Mazurka gab es nicht. Johann Strauss (Sohn) verstand diese Bezeichnung wohl als Verneigung vor den Gästen der Kaiserstadt, die sich zu Beginn des Monats Juli 1873 endlich etwas zahlreicher eingestellt hatten. Strauss (Sohn) konnte mit seinen Novitäten einen durchschlagenden Erfolg erzielen. Das «Fremden - Blatt» konstatierte am 11. Juli: «Das massenhaft versammelte Publikum zollte den unvergleichlichen Kompositionen des Herrn Strauss enthusiastischen Beifall. Zahlreiche Wiederholungen derselben waren bei der Vehemenz des Beifallsturmes unvermeidlich. Auch der humane Zweck des genialen Hofball-Musikdirektors Johann Strauss (Sohn), der wie ein echter Künstler das Herz auf dem rechten Fleck hat, muss vollständig erreicht worden sein, denn die Gartenbau-Lokalitäten waren nahezu überfüllt.» Die Gäste der Kaiserstadt konnten den «Gruß aus Österreich» nach dem Konzert bereits mit nach Hause nehmen: das Werk war am 2. Juli 1873 im Druck erschienen.
Johann Strauss II. Greeting from Austria / Polka Mazurka op. 359 © by WJSO-Archive
Saturday, 12. March 200519.30 o' clock Vienna ⁄ Musikverein ⁄ The Große Musikvereinssaal
Concert at the Musikverein Vienna
Martin Sieghart conductor
Program Ludwig van Beethoven : Twelfe Contredances for Orchestra Franz Schubert : "Kupelwieser-Walzer" für Klavier, D Anh. I, 14; instrumentiert von Gottfried von Einem Johann Strauss I : Cachucha-Galopp op. 97 Josef Strauss : From Afar / Polka mazurka op. 270 Josef Strauss : Music of the Spheres / Waltz op. 235 Josef Strauss : Forward! / Quick Polka op. 127 Break Johann Strauss II : Overture to the operetta "The Gypsy Baron" Johann Strauss II : Greetings from Austria / Polka mazurka op. 359 Johann Strauss II : Eljen A Magyar! « Long Live the Magyar!» / Quick polka op. 332 Johann Strauss II : Roses from the South / Waltz op. 388 Johann & Josef Strauss : Pizzicato Polka Johann Strauss II : Excursion Train / Quick polka op. 281 Johann Strauss II : Emperor Waltz op. 437 Encore Johann Strauss I : Radetzky March op. 228
Vienna ⁄ Musikverein ⁄ The Große Musikvereinssaal Musikvereinsplatz 1 1010 Vienna Austria Website About the concert hall Travel Directions Show Map
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