Menue Close

Wednesday, 05. September 197921.00 o' clock
Cordoba ⁄ Teatro Rivera Indarte

Concert in Córdoba
2nd. South America-Tour

Kurt Woess conductor

Program
Johann Strauss II : Ouverture to «Die Fledermaus»
Johann Strauss II : Anna Polka op. 117
Josef Strauss : Watercolours / Waltz op. 258
Josef Strauss : Without a Care! / Quick polka op. 271
Josef Strauss : Mysterious Powers of Attraction (Dynamiden) / Waltz op. 173
Johann Strauss II : Perpetual Motion / Musical joke op. 257
Johann Strauss II : Thunder and Lightning / Quick polka op. 324
Break Johann Strauss II : Persian March op. 289
Johann Strauss II : Wine, Women and Song / Waltz op. 333
Johann Strauss II : Eljen A Magyar! « Long Live the Magyar!» / Quick polka op. 332
Johann Strauss II : Cuckoo Polka / Polka française op. 336
Johann Strauss II : Artist’s Life / Waltz op. 316
Johann Strauss II : New Pizzicato Polka, from the Operetta «Fürstin Ninetta» op. 449
Johann Strauss II : Excursion Train / Quick polka op. 281
Johann Strauss II : The Blue Danube / Waltz op. 314
Encore Johann Strauss II : Champagne Polka op. 211
Johann Strauss I : Radetzky March op. 228


Kritik aus der Zeitung «La Voz del Interior»
Freitag, 7. September 1979

Eine unvergessliche Nacht - Das Wiener Johann Strauss Orchester aus Wien:

An den Wellen der schönen blauen Donau.

Die Erklärungen, die der Dirigent Kurt Wöss, der Chef des Wiener Johann Strauss Orchesters aus Wien, in unserer Zeitung gegeben hat, dahingehend, dass das Orchester eine regelmäßige und genauso rege Tätigkeit wie jedes andere bekannte Wiener Orchester entfaltet, hat sich bestätigt.

Trotzdem ist es verständlich, dass dieses Orchester der Wiener Musik ein Exportartikel ist. Mitglieder der berühmten Wiener Philharmoniker, der Symphoniker und des Rundfunkorchesters – vermutlich die besten – vereinigen sich hier, um den Wienern die Unvergänglichkeit der Musik der Familie Strauss in Erinnerung zu rufen und auch um Reisen um die ganze Weltzu veranstalten. Man könnte es mit gewissen Spezial-Whiskies vergleichen, die ausschließlich für den Export hergestellt werden und den Konsumenten des Ursprungslandes vertraut sind; das Wiener Johann Strauss Orchester ist wie diese berühmten Whiskies ein vorzügliches Produkt, es hat sein eigenes und anfeuerndes 
«Aroma», und man genießt es mit Wohlbehagen. Der Name des Wiener Johann Strauss Orchesters knüpft an eine hundertjährige Tradition an. Ein von Vater Strauss gegründetes Quintett war wohl der Ursprung und wurde vom Sohn erweitert, der es auf den Höhepunkt seiner Berühmtheit führte, soweit, dass es in London für die Krönungszeremonien der berühmten Königin Viktoria verlangt wurde und, auch zu dieser Zeit, die vornehmsten Bälle der europäischen Aristokratie verschönte. Es ist bekannt, dass Johann II. im Alter von 19 Jahren bereits sein eigenes Orchester hatte, das, als es am Höhepunkt seiner glänzenden künstlerischen Laufbahn angelangt war, Zutritt zu allen Kreisen der europäischen und amerikanischen Gesellschaft hatte, und – aus mehr als 300 Musikern bestehend – Nacht für Nacht sich in verschiedene Gruppen teilte, meistens von seinem eigenen 
«Walzerkönig» dirigiert. Es ist auch bekannt, dass der letzte Repräsentant der Strauss-Dynastie, der das Orchester dirigierte, Eduard war (1825 – Wien – 1899) und Joseph (1827 – Wien – 1870) abgewechselt hatte. Obwohl wir den Faden der Geschichte des ursprünglichen Strauss Orchesters nicht verloren haben, findet man auch in unserer Zeit noch Musiker, die ihm verbunden sind, wie Willi Boskowsky (Ex-Konzertmeister der Wiener Philharmoniker) und Kurt Wöss, unter dessen Taktstock das Orchester vor uns gespielt hat. Das, was feststeht, was sicher und augenscheinlich ist, ist, dass das Johann Strauss Orchester, sei es welchen Ursprungs und welcher Nationalität immer, ein exzellenter und homogener Klangkörper ist, der als eine seiner wichtigsten Eigenschaften soliden Professionalismus aufweist. Die Qualität seiner Streicher ist außergewöhnlich, aber auch die Bläser und Schlagwerker überraschen durch ihr besonderes Können. Wir bekamen Einblick in jene Welt, deren Namen das Orchester trägt, indem wir voll und ganz in die Atmosphäre des romantischen kaiserlichen Wiens versetzt wurden, des vorigen Jahrhunderts, durch die Walzer, Polkas und Galoppe, die Johann und Josef Strauss mit so viel Glanz und vitaler Lebensfreude ausgestatten haben. Immer wieder erinnerten wir uns an die Philharmoniker, das hervorragende Orchester der Hauptstadt Österreichs, das wir im Colón am  20. September 1965 gehört haben, hauptsächlich mit Strauss, und von denen einige Mitgliederin diesem Orchester uns wieder besuchen; sie zeichnen sich auch durch profiliertes Spiel und sind – wie der Dirigent – erfüllt von Geist und Charakter, die einzigartig und unvergleichlich sind. Das Konzert war ein Erlebnis, bei dem die Musiker und die Zuhörer gemeinsam die Kostbarkeiten einer Musik genossen, die vieleicht eine der genialsten Verkörperungen des Wiener Charakters ist. Es war eine unvergessliche Gelegenheit, sowohl die Vorzüge dieses Orchesters kennenzulernen, als auch sich das kulturelle Niveau vor Augen zu führen, auf dem es ursprünglich lebte und sich entwickelte, Zentrum legendärer künstlerischer und kultureller Traditionen. Das Wiener Orchester ist einwunderbares Ensemble, hält der strengsten Prüfung stand, und sein Klang hat die durchsichtigste Reinheit feinsten Porzellans, es hat alle Voraussetzungen, um mit voller Klarheit die Mittelstimmen und exponierte Stellen hervorzuheben und den vollen Klang in unveränderter Intensität durchzuhalten.
Natürlich zeichneten sich nicht nur die Streicher
aus, sondern auch die perfekte Ausgewogenheit und Wärme der Holzblasinstrumente, der abgerundete Klang der Trompeten und des Fagotts und die Präzision der Schlagzeuge gehören auf die endlose Liste von Vorzügen. Wir haben besonders die Ouvertüre zur Operette «Die Fledermaus» in Erinnerung, den schönen Walzer «Aquarellen», auch die viel bewunderte Polka «Donner und Blitz». Ganz besonders gefielen uns auch die Exposition des grandiosen Walzers «Künstlerleben» und das rauschende «Wein, Weib und Gesang», die mit höchstem musikalischen Einfühlungsvermögen gespielt wurden. Die Aufmerksamkeit wurde weiter gefesselt von der fröhlichen und hübschen Polka «Im Krapfenwaldl», die Johann Strauss während einer seiner zahlreichen Sommerbesuche in Pawlowsk, im zaristischen Russland, komponierte. Ursprünglich nannte er sie «Wälder von Pawlowsk», daher die Kuckucksrufe und die Triller, die so enormen Beifall erregen. Als Epilog kam eine Version des populären Donauwalzers, der Quintessenz des Wiener Geistes, wobei der Dirigent Kurt Wöss, Strauss nachahmend, die Violine eines der Geiger nahm und so die glorreiche Vergangenheit der Kaiserstadt beschwor. Wie es dem Auditorium der Strauss-Konzerte erging, so weigerte sich auch hier das Publikum den Saal zu verlassen, denn Feststimmung hatte uns alle ergriffen. Kurt Wöss verständigte sich mit seinem Orchester dahingehend, dass wir mit der «Champagner-Polka» von Johann Strauss und zuletzt mit dem so bekannten Radetzkymarsch von Johann Strauss Vater.
Um zu einem Schluss zu kommen: Es war eine außergewöhnliche Veranstaltung. Wir glauben, dass wir den Veranstaltern mit dem Applaus unsere Meinung ausgedrückt haben, die Leser mögen selbst ihre Schlussfolgerungen ziehen. Uns erschiene es ungerecht, nicht mit einem Satz auch den wahren Urhebern dieses Erlebnisses zu danken. Diese sind das Unternehmen Fiat und dieKonzertagentur des kulturellen Bildungswerkes «Gutierrez y Aguad», die sogroßartige Ereignisse letztlich ermöglichen.


For an overall view of all concerts of this tour, please click HERE

 

Venue

Cordoba ⁄ Teatro Rivera Indarte
Avenida Vélez Sarsfield 365
5000 Córdoba, x
Argentina Website Show Map