Die Oper «Un ballo in maschera», Text von A. Somme und E. Scribe, Musik von Giuseppe Verdi, wurde nach überaus langwierigen und schikanösen Verhandlungen und Auseinandersetzungen mit den Zensurbehörden am 17. Februar 1859 im Teatro Apoll in Rom zum ersten Male aufgeführt. Es war allerdings nur die Handlung beanstandet worden – immerhin handelte es sich dabei um einen (historisch realen!) Königsmord -, nicht aber die Partitur des bereits als Meister der modernen italienischen Oper fast überall anerkannten Komponisten. In Wien gab es allerdings auch zu Beginn der Sechzigerjahre noch Vorbehalte gegen Verdis Musik. Natürlich warteten auch die Opernbesucher der Kaiserstadt an der Donau mit Ungeduld auf einen Begegnung mit Giuseppe Verdis Vertonung dieses brisanten Opernstoffes, di ein der recht gut funktionierenden internationalen Berichterstattung über die Premiere in Rom und weitere Aufführungen als sensationell bewertet worden war. Aber sie mussten bis zum 1. April 1864 warten, bis eine «stagione» die Erstaufführung der Oper «Un ballo inmaschera» in italienischer Sprache im k. k. Hof-Operntheater nächst dem Kärntnerthor bieten konnte. Von der Wiener Kritik wurden Werk und Aufführung – wie bei fast allen früheren Opern Verdis – ohne Begeisterung zur Kenntnis genommen. Selbst die bei Verdi in Wien immer noch üblichen gehässigen Abwertungen blieben nicht aus. Die erste deutschsprachige Aufführung von «Ein Maskenball» im Wiener Kärntnerthortheater kam daher erst am 19. November 1866 zustande. Johann Strauss (Sohn) hat diese Entwicklung nicht abgewartet. Er war schon seit vielen Jahren immer wieder für die Werke Giuseppe Verdis eingetreten, in Wien und übrigends auch in St. Petersburg; nun beeilte er sich und wertete, wie es bereits zu den Zeiten Joseph Lanners und seines Vaters üblich war, die wichtigsten Motive des neuen, interessanten Werkes für das Repertoire seiner Kapelle aus. Im Falle der Oper «Un ballo in maschera» schloss er sich an die russische Erstaufführung des Werkes im Dezember 1861 an und legte bereits am 26. April/8. Mai 1862 eine Quadrille aus Themen der Oper Verdis auf die Pulte der Musiker seines Orchesters in Pawlowsk. Da Johann Strauss (Sohn) seine Tätigkeit im Juli 1862 unterbrach, um Jetty Treff zu heiraten und eine Hochzeitsreise nach Italien anzutreten, musst sich das Wiener Publikum bis zu einem Konzert der Brüder Johann, Josef und Eduard Strauss am 21. Dezember 1862 im k. k. Volksgarten gedulden, ehe es die neue Quadrille, die immer noch den italienischen Titel «Un ballo in maschera» verwendete, zu hören bekam. In den wenigen Berichten über dieses Konzert, in dem Johann Strauss (Sohn) seine neue Quadrille dirigierte, wird die Erstaufführung dieses Werkes zwar bestätigt, aber nicht bewertet. Immerhin erhielt die Quadrille die Zustimmung der Musikfreunde Wiens und konnte sich viele Jahre lang in den Konzert den Strauss-Kapelle behaupten.
Mittwoch, 01. Mai 201911.00 Uhr Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal
Frühlingskonzert im Goldenen Saal
Alfred Eschwé Dirigent
Programm Josef Strauss : Aquarellen / Walzer op. 258 Josef Strauss : Mailust / Polka française op. 182 Josef Strauss : Allerlei / Polka schnell op. 219 Josef Strauss : Marien-Klänge / Walzer op. 214 Josef Strauss : Arm in Arm / Polka mazurka op. 215 Josef Strauss : Jokey-Polka / Polka schnell op. 278 Josef Strauss : Sphären-Klänge / Walzer op. 235 Pause Johann Strauss (Sohn) : Ouvertüre zur Operette «Waldmeister» Johann Strauss (Sohn) : Künstlerleben / Walzer op. 316 Johann Strauss (Sohn) : Figaro-Polka / Polka op. 320 Johann Strauss (Sohn) : Ballsträußchen / Polka schnell op. 380 Johann Strauss (Sohn) : Maskenball-Quadrille, nach Motiven aus Verdi´s Oper «Un ballo in masquera» op. 272 Johann Strauss (Sohn) : «Glücklich ist, wer vergisst!» Polka Mazurka op. 368 Johann Strauss (Sohn) : Freikugeln / Polka schnell op. 326 Johann Strauss (Sohn) : Geschichten aus dem Wienerwald / Walzer op. 325
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