Am 20, November 1863 spielte Johann Strauss im k.k. Redoutensaal der Wiener Hofburg eine neue Polka française unter dem Titel "Neues Leben" bei der traditionellen "Katharinen-Redoute“ der Bildenden Künstler Wiens auf. Als das Werk später im Verlag Carl Haslinger erschien, befand sich auf dem Titelblatt die Widmung: "Seiner Hoheit, dem regierenden Herzoge Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha.“ Aber zu diesem Zeitpunkt hatte die Polka bereits einige Neubenennungen hinter sich. Bei der ersten Aufführung beim Abschiedskonzert des Musikdirektors Johann Strauss am 15. /27.September 1853 in Pawlowsk bei St. Petersburg stand auf den Programmen in cyrillischer Schrift die Bezeichnung: "Proschtschanie" (= Abschied, Trennung). Unter diesem Namen ist die Polka auch im St. Petersburger Verlag Büttner erschienen. In den Aufzeichnungen des Musikers Zimmermann stand: "Addio", auf der Stichvorlage die Bezeichnung: "Adieu“. Aber schon bei seinem Aufenthalt in Prag während der Rückreise aus Russland schrieb Strauss am 13. Oktober ein paar Takte des Werkes auf ein Albumblatt und dazu den endgültigen Titel "Neues Leben." Wann sich der Komponist für diesen Titel (und wohl auch zur Widmung des Werkes an Herzog Ernst II.) entschieden hat, ist noch ungeklärt, da noch nicht alle Stationen dieser Reise ermittelt sind. Fest steht hingegen, dass Johann Strauss seinen Verleger Carl Haslinger aufgefordert hat, die Klavierausgaben aller von seiner Firma herausgegebenen Werke zusammenzustellen. Diese wurden samt der Widmung von Johann Strauss im Wiener Palais Coburg für Herzog Ernst Il. überreicht. Überdies liess Johann Strauss von seinem Copisten Georg Kraus die Partitur reinschreiben und schickte diese Fassung in einem kostbaren Einband mit Goldumschlag ebenfalls nach Coburg. (Sowohl dieses Exemplar als auch die Sammlung der Haslinger-Ausgaben befinden sich in der Landesbibliothek Coburg.) Johann Strauss wurde dafür mit dem "Ernestinschen Hausorden" ausgezeichnet. Die Polka "Neues Leben" muss noch vor Johann Strauss in Wien eingetroffen sein, denn als der Komponist am 21. Oktober 1863 in Wien ankam, lobte er den Verleger mit den Worten: "Die neues Leben-Polka ist vortrefflich arrangirt". Kurz nachher ist es allerdings zum Bruch zwischen Johann Strauss und Carl Haslinger gekommen und dieser protegierte fortan den jungen Michael Ziehrer, der sich ihm zu Ehren Carl Michael Ziehrer nannte. Welche Folgen alle diese Vorgänge für ihn selbst noch haben sollten, konnte Johann Strauss damals noch nicht einmal ahnen. Herzog Ernst und Coburg wurden für ihn und sein Schicksal im Jahre 1887 sehr wichtig, - und am Anfang dieser Beziehung stand ein Werk, dessen Titel aus diesem Grunde gar nicht passender hätte gewählt werden können: "Neues Leben“
Johann Strauss (Sohn): Neues Leben / Polka française op. 278 © by WJSO-Archive
Mittwoch, 26. Oktober 201611.00 Uhr Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal
Jubiläumskonzert | 1966 – 2016 | 50 Jahre Wiener Johann Strauss Orchester
Alfred Eschwé Dirigent
Programm Johann Strauss (Sohn) : Ouvertüre zur Operette «Waldmeister» Johann Strauss (Sohn) : Neues Leben / Polka française op. 278 Johann Strauss (Sohn) : Die Bajadere / Polka schnell op. 351 Josef Strauss : Dorfschwalben aus Österreich / Walzer op. 164 Josef Strauss : Die tanzende Muse / Polka mazurka op. 266 Josef Strauss : Vélocipède / Polka schnell op. 259 Josef Strauss : Transactionen / Walzer op. 184 Pause Johann Strauss (Sohn) : Ouverture zur Operette «Carneval in Rom» Johann Strauss (Sohn) : Geschichten aus dem Wienerwald / Walzer op. 325 Paul Hertel : Happy Birthday Johann Strauss! Johann Strauss (Sohn) : Perpetuum mobile / Musikalischer Scherz op. 257 Johann Strauss (Sohn) : Martha-Quadrille op. 46 Johann Strauss (Sohn) : Klipp-Klapp-Galopp / Polka schnell op. 466 Johann Strauss (Sohn) : Kaiser-Walzer op. 437 Zugabe Johann Strauss (Sohn) : Éljen a Magyár! «Es lebe der Ungar!» / Polka schnell op. 332 Johann Strauss (Vater) : Radetzky-Marsch op. 228
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