Eine rassante Teufelei hatte Johann Strauss im Sinn, als er für den "Hesperus-Ball" des Jahres 1862 - er wurde am 22. Februar im Dianabad-Saal abgehalten - eine Schnellpolka mit dem Titel "Lucifer" komponierte. Lucifer, der "Lichtbringer"; Sohn der "Aurora", also der Göttin der Morgenröte, war in der römischen Mythologie der Morgenstern, der aber zugleich auch als Abendstern (="Hesperus") am Firmament erscheint. Der Titel passte also auf den ersten Blick sehr gut zum "Hesperus-Ball". Das Werk wurde daher nach dem Widmungswalzer von Josef Strauss, den "Hesperus-Ball-Tänzen" op. 116, von den Ballgästen flott getanzt. Das haben die Reporter tags darauf übereinstimmend bestätigt. Nun war aber "Lucifer" in der christlichen Mythologie auch ein Beiname des Höllenfürsten, und an den hat Johann Strauss wohl gedacht, als er die Schnellpolka komponierte. Dass sich der Zeichner des Titelblattes der Polka, die ja erst am 1. Mai 1862 in die Musikalienhandlungen kam, von der Doppelbedeutung des Wortes "Lucifer" irreführen liess und anstelle einer entsprechenden ‚teuflischen' Illustration das Bild einer stillen Parklandschaft strichelte, die vom milden Schein eines „Lichtbringers" überstrahlt wird, also vom Morgenstern, das war schon ein satanischer Irrtum. Dem Komponisten Johann Strauss hat diese Verwechslung gewiss eine diabolische Freude bereitet. Freude mit der "Lucifer-Polka“ bereitet aber auch jede Begegnung mit dem Werk, das zu den amüsantesten und effektvollsten Arbeiten des Komponisten zählt. Text: Prof. Franz Mailer (1998)
Montag, 01. Mai 201711.00 Uhr Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal
Frühlingskonzert im Goldenen Saal
Alfred Eschwé Dirigent Sumi Hwang Sopran
Programm Johann Strauss (Sohn) : Frühlingsstimmen / Walzer op. 410 Charles Gounod : «Je veux vivre» aus der Oper «Roméo et Juliette» Johann Strauss (Sohn) : Blumenfest-Polka op. 111 Johann Strauss (Sohn) : Wo die Citronen blüh´n / Walzer op. 364 Johann Strauss (Sohn) : Fantasieblümchen / Polka mazurka op. 241 Johann Strauss (Sohn) : Ballsträußchen / Polka schnell op. 380 Johann Strauss (Sohn) : «Draußen in Sievering blüht schon der Flieder», Walzerlied aus der Operette «Die Tänzerin Fanny Elssler» Johann Strauss (Sohn) : Rosen aus dem Süden / Walzer op. 388 Pause Franz Lehár : Ouverture zu «Wiener Frauen» Franz Lehár : Vilja-Lied aus der Operette «Die lustige Witwe» Johann Strauss (Sohn) : Lucifer-Polka op. 266 Johann Strauss (Sohn) : Orpheus-Quadrille op. 236 Joseph Hellmesberger d. J. : Danse Diabolique / Teufelstanz Franz Lehár : Ballsirenen / Walzer Franz Lehár : «Meine Lippen, sie küssen so heiß», Lied aus der Operette «Giuditta» Zugabe Giacomo Puccini : Arie der Lauretta «O mio babbino caro», aus der Oper «Gianni Schicchi» Franz Lehár : Zwanzinetta nach Motiven aus der Operette «Eva» Johann Strauss (Vater) : Radetzky-Marsch op. 228
Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal Musikvereinsplatz 1 1010 Wien Österreich Webseite Saal Information Anreise Information Ort auf Karte anzeigen
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