Die «Furioso-Polka» von Johann Strauss (Sohn) hat stets, wenn sie in einem Konzert aufgespielt worden ist, ein völlig unterschiedliches Echo beim Publikum ausgelöst: ein Teil der Zuhörer war begeistert über das «Furioso» im frappierenden Ablauf der Komposition, der andere räsonierte: « … das klingt nicht nach Strauss!» Wenn der Zeichner des Titelblattes der Erstausgabe tatsächlich dargestellt hat, was der Komponist mit diesem Werk erreichen wollte, dann hat sich Strauss mit der rasanten Schnellpolka («quasi Galopp») einen Jux gemacht, und zwar einen sehr drastischen. Die Illustration zeigt zwei Kobolde, die ein Seil quer durch den Tanzsaal gespannt haben in der Absicht, die dahinrasenden Paare tückisch zu Fall zu bringen. natürlich wollte der Komponist nicht erreichen, dass es bei diesem Werk zu einer Gefahr für die Tanzenden kommen sollte; nur die Hörgewohnheiten sollten aus den gewohnten Bahnen gedrängt, ja sogar geworfen werden. Pointiert schnurrt das Werk dahin; rasch wechseln die Tonarten, drastisch setzen die Bläser Akzente, aufgeregt rasen die Streicher über die Tonleiter. Für ein virtuoses, präzises Orchester ist der Vortrag der «Furioso-Polka» eine Herausforderung! Das Werk ist im Sommer 1861 in Russland entstanden und war zum ersten Male beim Benefizkonzert der Komponisten am 14. September (das ist der 2. September nach dem russischen Kalender) in Pawlowsk bei St. Petersburg zu hören. Die Strauss-Kapelle hat das skurrile Stück erst am 17. November 1861 gespielt, anlässlich des ersten Auftretens des Komponisten nach seiner Rückkehr nach Wien. Johann Strauss (Sohn) hat es selbst im Volksgarten dem Publikum vorgeführt. Wie es auf die Zuhörer damals gewirkt hat, ist nicht überliefert: es ging gleichsam in der Wiedersehensfreude unter! Text: Prof. Franz Mailer
Johann Strauss (Sohn) : Furioso-Polka (quasi Galopp) op. 260 © by WJSO-Archive
Freitag, 03. September 199919.00 Uhr Gstaad ⁄ Festivalzelt
Konzert in Gstaad
Franz Bauer-Theussl Dirigent Eva Lind Sopran
Programm Johann Strauss (Sohn) : Ouvertüre zur Operette «Waldmeister» Johann Strauss (Sohn) : «Draußen in Sievering blüht schon der Flieder», Walzerlied aus der Operette «Die Tänzerin Fanny Elssler» Johann Strauss (Sohn) : Stürmisch in Lieb' und Tanz / Polka schnell op. 393 Johann Strauss (Sohn) : Fata Morgana / Polka mazurka op. 330 Johann Strauss (Sohn) : Egyptischer Marsch op. 335 Johann Strauss (Sohn) : Frühlingsstimmen / Walzer op. 410 Johann Strauss (Sohn) : Furioso-Polka (quasi Galopp) op. 260 Pause Johann Strauss (Sohn) : Ouvertüre zu «Eine Nacht in Venedig» Johann Strauss (Sohn) : Czárdás aus der Operette "Die Fledermaus" Johann Strauss (Sohn) : Tik-Tak / Polka schnell op. 365 Johann Strauss (Sohn) : Russische Marsch-Fantasie op. 353 Johann Strauss (Sohn) : Im Sturmschritt / Polka schnell op. 348 Johann Strauss (Sohn) : Spiel´ ich die Unschuld vom Lande, Couplet der Adele aus der Operette «Die Fledermaus» Johann Strauss (Sohn) : «Mein Herr Marquis», Lachcouplet der Adele aus der Operette "Die Fledermaus" Johann Strauss (Sohn) : An der schönen blauen Donau / Walzer op. 314 Zugabe Johann Strauss (Sohn) : Unter Donner und Blitz / Polka schnell op. 324 Johann Strauss (Sohn) : Éljen a Magyár! «Es lebe der Ungar!» / Polka schnell op. 332 Johann Strauss (Vater) : Radetzky-Marsch op. 228
Gstaad ⁄ Festivalzelt Sportzentrumstrasse 5 3780 Gstaad Schweiz Webseite Ort auf Karte anzeigen
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