„Dienstag Abends fand in den eleganten und neu dekorirten Räumen des Sophiensaales der Medizinerball statt“, berichtete die Wiener Tageszeitung „Neues Fremden-Blatt“ zwei Tage später, am Donnerstag, dem 24. Jänner 1867, und weiter, „Joseph Strauß trug einen allerliebsten Walzer: ‚Delirien‘ vor, der großen Beifall erhielt und bereits im Verlag Spina erschienen ist.“ „Den Herren Hörern der Medizin an der Hochschule zu Wien“ ist der neue Walzer gewidmet, wie auf der Titelseite der Klavierausgabe zu lesen steht. Unter einem Delirium (Mehrzahl: Delirien) versteht man eine Form der Psychose mit Bewusstseins- und Orientierungsstörungen, mitunter auch Wahnideen. Eine akute psychische Störung kann organische Ursachen haben, oder sie tritt als Folge von Drogenkonsum oder Drogenentzug auf. Josef Strauss stellt seinem neuen Werk eine für den Wiener Walzer bis dahin völlig atypische Introduktion voran, eine schwermütige, nach Befreiung ringende Musik, die an Richard Wagners Instrumentationskunst orientiert ist. Im Zwölf-Achtel-Takt jagt 27 Takte lang Allegro maestoso unter nervösem Tremolo und häufigen Modulationen sowie Folgen verminderter Septakkorde eine Musik dahin, die durchaus eine dem Werktitel gemäße pathologische Komponente erkennen lässt. Der Wiener Musikverlag Carl Anton Spina ließ bereits im Frühjahr/Sommer 1867 der zweihändigen bald eine vierhändige Klavierausgabe, ein Arrangement für Violine und Klavier und natürlich Orchesterstimmen folgen. Josef Strauss’ Walzer Delirien zählt zu seinen besten und beliebtesten Kompositionen, nicht zuletzt auch dank der genialen Introduktion, die das Werk über den Kompositionsanlass, Tanzmusik für den Medizinerball, weit hinaushebt.
Mittwoch, 26. Oktober 201111.00 Uhr Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal
Konzert zum Nationalfeiertag
Johannes Wildner Dirigent
Programm Johann Strauss (Sohn) : Ouverture zu «Die Fledermaus» Eduard Strauss I : Hektograph / Polka schnell op. 186 Josef Strauss : Brennende Liebe / Polka Mazur op. 129 Josef Strauss : Delirien / Walzer op. 212 Johann Strauss (Sohn) : Tritsch-Tratsch-Polka op. 214 Johann Strauss (Sohn) : Unter Donner und Blitz / Polka schnell op. 324 Pause Johann Strauss (Sohn) : Leichtes Blut / Polka schnell op. 319 Johann Strauss (Sohn) : Annen-Polka op. 117 Josef Strauss : Sphären-Klänge / Walzer op. 235 Johann Strauss (Sohn) : Csárdás aus der Oper «Ritter Pásmán» op. 441 Johann Strauss (Sohn) : Neue Pizzikato-Polka, aus der Operette «Fürstin Ninetta» op. 449 Eduard Strauss I : Bahn frei! / Polka schnell op. 45 Johann Strauss (Sohn) : An der schönen blauen Donau / Walzer op. 314 Zugabe Johann & Josef Strauss : Pizzicato-Polka Johann Strauss (Vater) : Radetzky-Marsch op. 228
Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal Musikvereinsplatz 1 1010 Wien Österreich Webseite Saal Information Anreise Information Ort auf Karte anzeigen
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