Am Ostersonntag des Jahres 1874 ging – «zum Besten der Kleingewerbetreibenden» – die Operette «Die Fledermaus» von Johann Strauss (Sohn) zum ersten Male über die Bretter des Theaters an der Wien. Die Aufführung war, und mit dieser Feststellung muss man eine hartnäckig immer wieder nachgeschriebene Falschmeldung vielleicht doch endgültig korrigieren, durchaus erfolgreich. Es gab 40 Vorstellungen en suite, und nur die Erkrankung einer Hauptdarstellerin, die anschließend das Ensemble verlassen hat, beendete die Serie. Der besondere Rang der Operette als Spitzenwerk der gesamten Gattung wurde allerdings erst später erkannt, zuerst in Berlin und in Budapest. In Wien erhob die Kritik nach der Premiere allerlei Einwände, vor allem gegen das Libretto von Richard Genée. Heute findet man diese Einwände lächerlich, und wenn es damals den Brauch der amerikanischen Filmbranche bereits gegeben hätte, besonders erfolgreiche Produkte mit einer ganzen Reihe von Auszeichnungen zu versehen, dann wären bei der «Fledermaus» einige Oscars fällig gewesen: für die Musik jedenfalls, aber doch auch für das geschickt gegliederte Buch und für die beste Nebenrolle (denn aus dem Gefängnisdiener Frosch wurde später der in Operetten obligate «Dritte-Akt-Komiker»). Und einen Spezial-Oscar hätte es wohl für die Ouvertüre zur «Fledermaus» gegeben: denn ihr genialer Aufbau, das reizvolle Wechselspiel der Motive und ihr hinreißender, brillanter Schwung wurde von keinem späteren Operettenvorspiel mehr erreicht. Sie ist – wie die ganze Operette – ein Spitzenwerk ihrer Gattung. Text: Prof. Franz Mailer
Johann Strauss (Sohn): Ouverture zu «Die Fledermaus» © by WJSO-Archive
Mittwoch, 15. Mai 197421.00 Uhr São Paulo ⁄ Teatro Municipal
Konzert in Sao Paulo 1. Südamerika-Tournee
Kurt Wöss Dirigent
Programm Walter Goldschmidt : Feierliche Eröffnung Johann Strauss (Sohn) : Ouverture zu «Die Fledermaus» Johann Strauss (Sohn) : Kaiser-Walzer op. 437 Johann Strauss (Sohn) : Annen-Polka op. 117 Pause Johann Strauss (Sohn) : Éljen a Magyár! «Es lebe der Ungar!» / Polka schnell op. 332 Josef Strauss : Aquarellen / Walzer op. 258 Johann Strauss (Sohn) : Im Krapfenwald´l / Polka française op. 336 Johann Strauss (Sohn) : Perpetuum mobile / Musikalischer Scherz op. 257 Johann Strauss (Sohn) : An der schönen blauen Donau / Walzer op. 314 Zugabe Johann Strauss (Vater) : Radetzky-Marsch op. 228
Die erste Südamerika-Reise begann mit einigen Schwierigkeiten. Auf Grund des Ausbleibens einiger versprochener Subventionen oder auch durch organisatorischer Fehler konnte die Reise beinahe nicht stattfinden, da die Flugkosten für das gesamte Orchester zu hoch waren. Das Wiener Johann Strauss Orchester flog schließlich doch noch nach Südamerika, allerdings in kleinerer Besetzung. Dennoch wurde das Orchester von der Bevölkerung (besonders von der deutsch-stämmigen) willkommen geheissen und bejubelt.
São Paulo ⁄ Teatro Municipal Praça Ramos de Azevedo Centro 01037-010 Sao Paulo Brasilien Webseite Saal Information Anreise Information Ort auf Karte anzeigen
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