Montag, 23. Juni 198618.30 Uhr
Nagaoka ⁄ Shiritsu Gekijo
Konzert in Nagaoka
5. Tournee durch Japan
Kurt Wöss
Dirigent
Programm
Johann Strauss (Sohn) :
Ouverture zu «Die Fledermaus»
Johann Strauss (Sohn) :
Annen-Polka op. 117
Johann Strauss (Sohn) :
Éljen a Magyár! «Es lebe der Ungar!» / Polka schnell op. 332
Josef Strauss :
Geheime Anziehungskräfte (Dynamiden) / Walzer op. 173
Johann Strauss (Sohn) :
Vergnügungszug / Polka schnell op. 281
Johann Strauss (Sohn) :
Künstlerleben / Walzer op. 316
Pause
Johann Strauss (Sohn) :
Persischer Marsch op. 289
Josef Strauss :
Aquarellen / Walzer op. 258
Johann Strauss (Sohn) :
Im Krapfenwald´l / Polka française op. 336
Johann Strauss (Sohn) :
Leichtes Blut / Polka schnell op. 319
Johann Strauss (Sohn) :
Banditen-Galopp / Polka schnell op. 378
Johann & Josef Strauss :
Pizzicato-Polka
Johann Strauss (Sohn) :
An der schönen blauen Donau / Walzer op. 314
Zugabe
Johann Strauss (Vater) :
Radetzky-Marsch op. 228
Reise-Anekdote
Dass Kurt Wöss Spass verstand, stellt er selbst immer wieder unter
Beweis. Er war ein Geschichtenerzähler von Gnaden, kannte unzählige
Witze und wusste auch gut eine Gesellschaft zu unterhalten. Im Anschluss
an ein Konzert in Niigata wurde Wöss und eine Abordnung des Orchesters
in ein japanisches Restaurant eingeladen. Die gesellschaftliche,
politische und kulturelle Haute voleé war versammelt und sogar eine
Dolmetscherin.
Nach dem Essen brach die launige Stunde an. Wöss erzählte, die junge
Dame dolmetschte. Und man lachte - mitunter herzlich, mitunter höflich,
je nachdem, wie man seine Stories verstanden hatte.
Dann stach ihn plötzlich der Hafer und er begann wienerisch zu erzählen -
eine lange Geschichte. Bin neugierig, wie das das Mädchen meistern
wird, dachte er. Kaum zu Ende, fing sie auch schon zu übersetzen an.
Erstaunlich kurz und präzise, wie uns schien. Die Anwesenden bogen sich
vor Lachen und ließen unseren Dirigenten wissen, dass sie kaum je so
eine lustige Geschichte gehört hätten. Später am Abend sprach Wöss seine
Dolmetscherin auf den "Erfolg" an, fragte sie, wie sie es denn
geschafft hätte, seine Geschichte so gut zu übertragen. Zu seiner
Überraschung erwiderte im die junge Dame nicht wie üblich fernöstlich
höflich, sondern launig - vielleicht unter dem Einfluss des guten Sake -
was sie den Leuten sagte: "Liebe Freunde, dies hier ist unser Gast, der
mit jetzt eine Geschichte erzählte, die ich überhaupt nicht verstanden
haben, die aber sehr lustig sein soll. Seid so nett, liebe Leute, und
macht mir und unserer ganzen Nation einen Gefallen; blamiert uns nicht
und lacht, wenn ich jetzt geendet habe, was das Zeug hält . . ."
(Quelle: Festschrift - 25 Jahre Japan, Autor Prof. Werner Lill)
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