Seit der Eröffnung des kleinen Theaters «Les Bouffes Parisens» im Jahre 1855 eroberten die unterschiedlichen Vaudevilles, Buffonerien und Singspiele des Wahlparisers Jacques Offenbach das Publikum der französischen Metropole. Etwa drei Jahre später begann der Siegeszug der unter dem Sammeltitel «Operette» bekannten Bühnenwerke Offenbachs durch Europa. Am 21. Oktober 1858 bot Jacques Offenbach den Parisern sein erstes abendfüllendes Werk an, die Opéra buffon «Orphée aux Enfers». Bereits am 21. März 1860 kam dieses Werk unter dem Titel «Orpheus in der Unterwelt» auch nach Wien. Den Text hatte Johann Nestroy für das von ihm geleitete Carltheater eingerichtet, die Musik war von Hauskapellmeister Karl Binder nach dem Klavierauszug instrumentiert und ebenfalls eingerichtet worden. Das war zwar auch damals verboten, aber da zwischen Paris und Wien immer noch politische Spannungen wegen des Feldzugs im Jahre 1859 in Oberitalien bestanden, kümmerte sich Nestroy zunächst einmal nicht weiter darum. Die Musik und die drastische Darstellung – Nestroy selbst spielte den Jupiter – erreichten auch in Wien einen vollen Erfolg. Johann Strauss (Sohn) war wohl im Carltheater anwesend und verfasste sofort nach der Premiere seinen «Orpheus-Quadrille» mit der ausdrücklichen Anmerkung «nach seinen Memoiren». Strauss (Sohn) hatte offenbar sehr gut aufgepasst und ganz souverän die effektvollsten Motive der Opéra buffon in der Quadrille aneinandergereiht. Den Höhepunkt bildete selbstverständlich der «Galop infernal», also der berühmte «Höllen-Cancan». Die Uraufführung der «Orpheus-Quadrille» wurde zwar für das Konzert im k. k. Volksgarten am 15. April 1860 angekündigt, fand aber wahrscheinlich erst drei Tage später im «Großen Zeisig» am Brugglacis statt, denn erst am 20. April bestätigt die Theater-Zeitung, dass die «Orpheus-Quadrille» mit donnerndem Applaus aufgenommen worden sei. Text: Prof. Franz Mailer
Johann Strauss (Sohn) : Orpheus-Quadrille op. 236 © by WJSO-Archive
Montag, 01. Mai 201711.00 Uhr Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal
Frühlingskonzert im Goldenen Saal
Alfred Eschwé Dirigent Sumi Hwang Sopran
Programm Johann Strauss (Sohn) : Frühlingsstimmen / Walzer op. 410 Charles Gounod : «Je veux vivre» aus der Oper «Roméo et Juliette» Johann Strauss (Sohn) : Blumenfest-Polka op. 111 Johann Strauss (Sohn) : Wo die Citronen blüh´n / Walzer op. 364 Johann Strauss (Sohn) : Fantasieblümchen / Polka mazurka op. 241 Johann Strauss (Sohn) : Ballsträußchen / Polka schnell op. 380 Johann Strauss (Sohn) : «Draußen in Sievering blüht schon der Flieder», Walzerlied aus der Operette «Die Tänzerin Fanny Elssler» Johann Strauss (Sohn) : Rosen aus dem Süden / Walzer op. 388 Pause Franz Lehár : Ouverture zu «Wiener Frauen» Franz Lehár : Vilja-Lied aus der Operette «Die lustige Witwe» Johann Strauss (Sohn) : Lucifer-Polka op. 266 Johann Strauss (Sohn) : Orpheus-Quadrille op. 236 Joseph Hellmesberger d. J. : Danse Diabolique / Teufelstanz Franz Lehár : Ballsirenen / Walzer Franz Lehár : «Meine Lippen, sie küssen so heiß», Lied aus der Operette «Giuditta» Zugabe Giacomo Puccini : Arie der Lauretta «O mio babbino caro», aus der Oper «Gianni Schicchi» Franz Lehár : Zwanzinetta nach Motiven aus der Operette «Eva» Johann Strauss (Vater) : Radetzky-Marsch op. 228
Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal Musikvereinsplatz 1 1010 Wien Österreich Webseite Saal Information Anreise Information Ort auf Karte anzeigen
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