Für den Ball der Künstlervereinigung «Hesperus», der am 1. Februar 1869 im Dianasaal stattgefunden hat, komponierte Josef Strauss den Walzer «Aquarellen» und widmete ihn dem Ballkomitee. Am darauffolgenden Abend trug der Wiener Männergesangverein im selben Saal den Walzer «Wein, Weib und Gesang», op. 133, von Johann Strauss (Sohn) vor. Die beiden Meisterwerke signalisierten den künstlerischen Wettstreit der Brüder Johann und Josef Strauss, der etwa im Jahre 1864 entbrannt war und in dem es nur einen Sieger gab: das Publikum. Johann Strauss (Sohn) hätte vielleicht gesagt: «die Publikümer», und das wäre insofern richtig gewesen, als in der Gruppe der Sieger auch die Musikfreunde der fernen Zukunft eingeschlossen werden müssen. So sehr sich Johann Strauss (Sohn) zumeist über die Erfolge seines Bruders freute und den Wert dieser Kompositionen anerkannte, gab es doch auch Zeiten, in denen es der fesche und leichtlebige «Schani» nicht mit ansehen konnte, wie die Ballgäste, und vor allem die Zuhörer in den repräsentativen Konzerten der Strauss-Kapelle im k. k. Volksgarten und in den Blumensälen der Gartenbaugesellschaft an der Ringstraße seinen jüngeren Bruder feierten und dessen geniale Begabung bereitwillig hervorhoben. Dann forcierte Johann Strauss (Sohn) wieder einmal eine Zeitlang den jüngsten Bruder Eduard gegenüber dem trotz aller Empfindsamkeit niemals ernstlich gekränkten, im Grunde seines Wesens gutmütigen Josef. Erst nach dem frühen Tod Josefs hat Johann Strauss (Sohn) einmal gesagt, «Pepi» sei der Begabteste unter allen Mitgliedern der Familie Strauss gewesen. Das ganze Ausmaß dieser Begabung zeigt auch der Walzer «Aquarellen»: Wenn der Journalist Siegmund Schlesinger einmal schrieb, dass Josef Strauss zu Lebzeiten «verwogen fesch, wienerisch übermütig sich gab, wenn er im geselligen Kreis lustig war mit dem Lustigen», so könnte er dabei zum Beispiel an den ersten Teil dieses Werkes gedacht haben. Denn die «Aquarellen» trumpfen zunächst mit einem Schwung und Schmiss auf, wie ihn selbst Johann Strauss (Sohn) nur selten in die Waagschale zu werfen hatte – das war eben «verwogen fesch, wienerisch übermütig». Aber Siegmund Schlesinger hat weiter geschrieben: «er war aber auch träumerisch im Reiche seiner Kunst». Diese Beobachtung gilt ebenfalls für den «Aquarellen»-Walzer. Denn nach dem furiosen Beginn reduziert Josef Strauss das Orchester und malt lyrische Szenen mit kammermusikalischer Feinheit und zurückhaltender Noblesse. Wie kaum eine andere Komposition zeigt dieser Walzer die Spannweite des künstlerischen Ausdrucks, der Josef Strauss zu Gebote stand. Er lässt den Reichtum seiner Empfindung, den Adel seiner Seele erkennen.
Wednesday, 04. January 202318.00 o' clock Fukuoka ⁄ Acros Symphony Hall
Concert in Fukuoka
Johannes Wildner conductor
Program Johann Strauss II : Voices of Spring / Waltz op. 410 Josef Strauss : Artists's Greeting / Polka française op. 274 Josef Strauss : Jockey / Quick polka op. 278 Josef Strauss : Village Swallows from Austria / Waltz op. 164 Johann Strauss II : Artists Quadrille op. 201 Johann Strauss II : Tales from the Vienna Woods / Waltz op. 325 Break Johann Strauss II : Overture to «A Night in Venice» Josef Strauss : Fire-Proof! / Polka française op. 269 Johann Strauss II : Eljen A Magyar! « Long Live the Magyar!» / Quick polka op. 332 Josef Strauss : Watercolours / Waltz op. 258 Johann & Josef Strauss : Pizzicato Polka Eduard Strauss I : Clear the Track! / Quick polka op. 45 Johann Strauss II : The Blue Danube / Waltz op. 314 Encore Anonymus : Toshi no hajime / Japanese Folk Song Johann Strauss II : Champagne Polka op. 211 Johann Strauss II : Let’ s Away! op. 383 Johann Strauss I : Radetzky March op. 228
Website of the hall: https://www.acros.or.jp/events/12947.html Ticket sales: https://www.acrosticket.jp/seat-select.php?on=1
Fukuoka ⁄ Acros Symphony Hall 1 Chome-1-1 Tenjin Chuo Ward 〒810-0001 Fukuoka Japan Website About the concert hall Travel Directions Show Map
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