Konzert zum Nationalfeiertag im Goldenen Saal

Johann Strauss (Sohn)
Im Sturmschritt / Polka schnell
op. 348 (1871)

Als Komponist von Tanzmusik hatte sich Johann Strauss (Sohn) bereits seit seinem Debüt im Oktober 1844, also fast ein Vierteljahrhundert vor dem Arrangement dieser Polka schnell, im In- und Ausland einen außerordentlich guten Ruf erworben. Mit der damals modernen Gattung Operette befasste er sich erst in seinem fünften Lebensjahrzehnt. Gar viele Anekdoten ranken sich um seinen Entschluss nun am Übergang der 1860er– in die 1870er–Jahre als Bühnenkomponist Erfolg zu erringen. Die meisten dieser Geschichten entbehren jeglicher Realität. Verschwiegen wird allgemein, dass es Strauss auch um das Lukrieren respektabler Einnahmen gehen musste um ihm, seiner Gemahlin und einem Teil der Großfamilie Strauss den gewohnten Lebensstandard garantieren zu können: Die Engagements in Russland blieben aus und die billigeren aber hervorragend musizierenden Militärmusikkapellen im Wien der 1860er-Jahre stellten eine starke Konkurrenz für die Strauss-Kapelle dar. Den großen Erfolg von Jacques Offenbachs Operetten in Wien vor Augen, erkannte Strauss, dass auf dem Sektor des unterhaltenden Musiktheaters gutes Geld zu verdienen war, zumal sich als Nebenprodukt auch noch Tanzmusik-Arrangements nach Melodien der Operette verkaufen ließen.
Allerdings hatte Strauss zu diesem Zeitpunkt keinerlei Erfahrung in der Vertonung von Texten, geschweige von der musikalischen Umsetzung deren Inhalts. Es war ein glücklicher Zufall, dass mit Richard Genée ein erfahrener Theaterkapellmeister und Bühnenkomponist gewonnen wurde, der Strauss bei der Komposition der ersten neun Operetten mit Rat und vor allem auch mit Tat zur Seite stand. Am 10. Februar 1871 wurde schließlich die erste Operette von Johann Strauss (Sohn), Indigo und die vierzig Räuber, im Theater an der Wien uraufgeführt.
Die Polka schnell Im Sturmschritt! ist eines von neun Arrangements nach Motiven der Operette Indigo und die vierzig Räuber. Die erste Aufführung erfolgte bei einem „Maifest“ am 19. Mai 1871 im k. k. Volksgarten in Wien. Es spielte die Strauss-Kapelle unter der Leitung von Johanns jüngstem Bruder Eduard Strauss. Das Erscheinen der Klavierausgabe war bereits am 2. Mai im „Fremden-Blatt“ angezeigt worden.

Text: Prof. Norbert Rubey

Johann Strauss (Sohn) : Im Sturmschritt / Polka schnell op. 348
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Montag, 26. Oktober 201511.00 Uhr
Wien ⁄ Musikverein ⁄ Großer Saal

Konzert zum Nationalfeiertag im Goldenen Saal

Johannes Wildner Dirigent

Programm
Johann Strauss (Sohn) : Ouverture zu «Die Fledermaus»
Johann Strauss (Sohn) : Im Sturmschritt / Polka schnell op. 348
Johann Strauss (Sohn) : Wo die Citronen blüh´n / Walzer op. 364
Josef Strauss : Die Libelle / Polka mazurka op. 204
Josef Strauss : For ever / Polka schnell op. 193
Josef Strauss : Sphären-Klänge / Walzer op. 235
Pause Franz von Suppè : Ouverture zu «Banditenstreiche»
Johann Strauss (Sohn) : Bei uns z' Haus / Walzer op. 361
Johann Strauss (Sohn) : Melodien-Quadrille op. 112
Johann Strauss (Sohn) : Im Krapfenwald´l / Polka française op. 336
Johann Strauss (Sohn) : Vergnügungszug / Polka schnell op. 281
Johann Strauss (Sohn) : An der schönen blauen Donau / Walzer op. 314
Zugabe Johann Strauss (Sohn) : Nur fort! / Polka schnell op. 383
Josef Strauss : Ohne Sorgen! / Polka schnell op. 271
Johann Strauss (Vater) : Radetzky-Marsch op. 228

Hinweis
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«Orchester-Dîner Johann Strauss»
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