Genau zehn Jahre nach der Uraufführung der "Beliebten Annen-Polka", op.137, seines Vaters (diese ist am 2. August 1842 im k.k. Volksgarten zum ersten Male vorgetragen worden), schrieb der etwa 26-jährige Musikdirektor Johann Strauss-Sohn ebenfalls eine "Annen-Polka". Das war nichts Ungewöhnliches: das "Annen-Fest" am 26. Juli war das beliebteste Sommerfest im volkstümlichen Wiener Leben und es gab kaum einen Komponisten dieser Epoche, der für diesen Tag keine Widmung geschrieben hatte. Dennoch war es für den Sohn keine leichte Aufgabe, den Wettstreit mit seinem Vater gerade im Falle einer "Annen-Polka" zu bestehen. Johann Strauss wählte für seine "Annen-Polka" ein spektakuläres Fest im Wiener Prater. Das beliebte, an schönen Tagen von tausenden Wienern besuchte Areal auf der Donauinsel anschliessend an den damaligen Vorort Leopoldstadt war kaiserlicher Besitz, und so musste Strauss erst um Erlaubnis bitten, in dem mitten im Prater gelegenen Etablissement "Zum wilden Mann" und "Papagei", das heute noch besteht, (allerdings stark verkleinert), als Vorfeier des Annentages ein Fest veranstalten zu dürfen. Die Erlaubnis wurde erteilt und so lud der junge Musikdirektor mit einer ganzen Serie von Ankündigungen alle Annerln, Ninas oder Nanetterln - und natürlich auch deren Freundinnen, Ehemänner oder Verehrer - zum "Waldmusikfest" am 24. Juli 1852 im Prater ein, bei dem übrigens auch die Banda des k.k. Kürassier-Regiments König von Sachsen unter Kapellmeister Ignaz Wanek mitgewirkt hat. Es wurde ein grandioses Fest und ein voller Erfolg für den Komponisten. Seine "Annen-Polka" "gefiel" - so schrieb die "Theater-Zeitung" am 28. Juli 1852 - "wegen ihrer reizenden und zum Tanze ermunternden Motive so sehr, dass sie oftmals zur Wiederholung verlangt wurde." Die Druckausgabe des Werkes fand derart reissenden Absatz, dass der Verleger Carl Haslinger schon Anfang Juli 1853 die fünfte Auflage herausbringen musste. Ungezählte weitere Editionen folgten bis zum heutigen Tag! Das Werk war aber schon im Jahre 1852 weit über die Grenzen der Donaumonarchie hinaus bekannt und berühmt. Als Johann Strauss im Herbst 1852 über Dresden nach Berlin und Hamburg reiste, wurde er überall - nicht zuletzt als "Komponist der Annen-Polka" - willkommen geheissen. Dasselbe ereignete sich dann noch einmal im Jahre 1856 in Russland. Die "Annen-Polka" ist aber auch ein zauberhaftes Werk . Wenn Johannes Brahms später einmal gesagt hat, manche Komposition seines Freundes Strauss erinnere ihn an Mozart, dann hat er wohl auch an die "Annen-Polka" gedacht. Welche köstliche Ironie, dass gerade diese zarte Polka im Garten des Etablissements "Zum wilden Mann" uraufgeführt worden ist. Autor: Prof. Franz Mailer (1998)
Johann Strauss II. : Anna Polka op. 117 © by WJSO-Archive
Friday, 15. November 201320.00 o' clock León ⁄ Teatro del Bicentenario
Concert in León de Los Aldama First Mexico tour
Johannes Wildner conductor
Program Johann Strauss II : Overture to the operetta "The Gypsy Baron" Josef Strauss : Forward! / Quick Polka op. 127 Josef Strauss : Mysterious Powers of Attraction (Dynamiden) / Waltz op. 173 Johann Strauss II : Anna Polka op. 117 Josef Strauss : Jockey / Quick polka op. 278 Johann Strauss II : Tales from the Vienna Woods / Waltz op. 325 Break Johann Strauss II : Thunder and Lightning / Quick polka op. 324 Johann Strauss II : Wine, Women and Song / Waltz op. 333 Johann Strauss II : A Masked Ball, Quadrille on Themes from Verdi’s Opera «Un ballo in masquera» op. 272 Johann & Josef Strauss : Pizzicato Polka Josef Strauss : On Holiday Travels! / Quick polka op. 133 Johann Strauss II : The Blue Danube / Waltz op. 314 Encore Johann Strauss II : Cuckoo Polka / Polka française op. 336 Johann Strauss II : Champagne Polka op. 211 Johann Strauss I : Radetzky March op. 228
Konzertberichterstattung: Auch das zweite Konzert des WJSO in Mexiko fand vor ausverkauftem Haus statt. Das 2010 eröffnete Teatro del Bicentenario in León bot neben einer großartigen Akustik und wunderschöner Architektur eine perfekte Atmosphäre für ein tolles Konzerterlebnis. Das hochkonzentrierte und überaus interessierte Publikum lauschte andächtig jedem einzelnen Stück und gutierte die Leistung der Musiker unter der Leitung von Johannes Wildner mit intensiven Applaus und standing ovations nach dem letzten Stück, dem Radetzky-Marsch von Johann Strauss Vater.
León ⁄ Teatro del Bicentenario Vasco de Quiroga esquina Blvd. Paseo de los Niños, Guanajuato 37500 León de Los Aldama Mexico +52 477 267 2150 Website Show Map
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